Mrz | Rott am Inn
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Rott am Inn am Mittwoch, 22. März 2023 | ||
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Das Juwel in Rott am Inn
Text: Prof. Dr. Dieter Anselm Fotos: Internet (1), Prof. Anselm (2,4) und Barbara Standl
(3) »Herrliche Sonne, blauer Himmel,
angenehme Temperaturen, man merkt der Frühling ist angekommen!« Mit diesen
Worten begrüßte uns Prof. Standl, der Präsident des Deutsch-Amerikanischen Herrenclubs
München, zu unserem Frühjahrsausflug, der uns dieses Mal nach Rott am Inn
führte. Der kleine Ort liegt etwa auf halbem Wege zwischen den Städten Wasserburg
und Rosenheim. Dort befindet sich ein Juwel, die heutige Pfarrkirche St. Marinus
und Anianus. Im 11. Jahrhundert, genau 1081, wurde mit
der Gründung eines Benediktiner-klosters auch eine dreischiffige, romanische
Basilika errichtet. Im Dreißigjährigen Krieg kam
es zum vorübergehenden Niedergang des Klosters. Ort und Kloster wurden mehrfach
geplündert und gebrandschatzt. Trotzdem war die Rotter Benediktinerabtei Jahrhunderte lang eines der
geistigen Zentren in Altbayern. Im 18.
Jahrhundert blühte das Klosterdorf wieder auf. So ließ Abt Benedikt Lutz im 18.
Jahrhundert anstelle der romanischen Basilika eine neue Klosterkirche im
Rokokostil errichten, an der die namhaften Künstler ihrer Zeit mitwirkten. Johann Michael Fischer schuf die Architektur, Ignaz
Günther den Hochaltar und die Skulpturen, sein Namensvetter Matthäus die
Deckenfresken. Unser
Führer erläuterte in einem sehr anschaulichen Kurzvortrag den baulichen
Übergang von der langschiffigen Basilika zum kirchlichen Zentralbau des Rokokos
unter Beibehaltung des ehemaligen Grundrisses. So wird die Rotter Kirche neben der Wieskirche zu einer der reinsten und
kostbarsten Rokokobauten Bayerns. Um die Jahrtausendwende wurde der Sakralbau
einer 10jährigen Restaurierung unterzogen und strahlt deshalb heute wieder in
seiner ursprünglichen Pracht. Nach der Säkularisation 1803 verlor der Ort jedoch
an Bedeutung. Der Waldbesitz wurde verstaatlicht, klösterliche Besitzungen versteigert,
die Klosterkirche einfache Pfarrkirche. 1850 kauften die Vorfahren von Marianne
Strauß die frühere Klosterbrauerei. 1956 übernahm die in Rott lebende, spätere Gattin
des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, die Geschäftsleitung.
Deshalb wurde Strauß nach seinem Tod 1988 in der Familiengruft in Rott
beigesetzt, die wir auch besuchten. Während des Mittagessens im
Landgasthof Stechl hatten wir genug Gesprächstoff, um das Gesehene zu
verarbeiten. Aber es war noch nicht alles, denn am Nachmittag erlebten wir ein
besonderes Schmankerl: wir besichtigten die Confiserie Dengel. Seit 1992 werden in Rott am Inn
feinste Pralinenspezialitäten, überwiegend in Handarbeit, von über 100
Mitarbeitern hergestellt. Qualität, Frische und Vielfalt genießen dort oberste
Priorität. Dabei beachtet Dengel die Nachhaltigkeit, denn alle Zutaten werden
direkt vom Hersteller, sprich den örtlichen Bauern bezogen: Kakaobohnen aus
Kolumbien, Rohrzucker aus Paraguay und die Milch aus bayerischen Landen. Während der Führung durch die Produktion
hatten wir genug Gelegenheit, die köstlichen Pralinen zu probieren. Die nicht
alltägliche, lehrreiche Besichtigung hat allen Teilnehmern sehr gut gefallen. Danach
war noch genug Zeit, die einzelnen Produkte im angegliederten Shop zu erstehen
und sich noch Tage danach zuhause daran zu erfreuen. Im angeschlossenen Dengel Cafe
ließen wir unseren Ausflugtag ausklingen, bevor wir die Rückfahrt nach München
antraten. | ||||
Die heutige Pfarrkirche von Rott am Inn (1) | Die lehrreiche Führung unseres Guide in der Rotter Pfarrkirche (2) | Die "verkleideten" Teilnehmer in der Eingangshalle der Confiserie Dengel in Rott am Inn (3) | Köstliche Pralinen konnten wir während des Rundgangs durch die Produktionsräume probieren (4) |
